FRIEDFERTIGE GEMEINSCHAFT

Es scheint höchste Zeit zu sein, dass wir uns Gedanken über eine neue Gesellschaftsordnung machen. Die Religionen haben den ersten großen Schritt getan, den Menschen ein Ziel aufzuzeigen, Regeln aufzustellen und die notwendige Macht aufzubauen, dieses gewollte „gute“ Verhalten auch durchzusetzen. Heute sehen wir, dass die elitäre Überhöhung von wenigen Menschen über viele andere problematisch ist. Derzeit versagen die Religionen diese Werte glaubhaft darzustellen, weil der Islam martialisch gesehen wird, die christlichen Religionen, weil sie ihr eigenes Kirchenrecht über die Menschenrechte stellen. Die Demokratie war auch ein großer Schritt in die richtige Richtung, jedoch gibt es heute Ausformungen, die ohne Einhaltung der Menschenrechte in Diktaturen entarten. Ein wesentliches Problem scheint mir zu sein, ein Ziel zu definieren, dem sich alle Regeln unterordnen müssen. Ein Weiterleben im „Himmel“ war Jahrhunderte das Ziel, das man nur als „guter Gläubiger“ erreichen konnte, entschieden wurde das aber von Menschen. Das andere Ziel ist „auf der Welt zu sein, um Spaß zu haben“. Dass auch das schnell in eine große Leere führt, haben viele schon erfahren. Vielleicht waren die Ziele einfach zu hoch für die Menschen, vielleicht sollten wir mal anfangen eine „friedfertige Gemeinschaft“ als Lebensziel anzustreben, mit folgenden Leitplanken:

  1. In dieser „friedfertigen Gemeinschaft“   können alle in Frieden zusammenleben, die Starken und die Schwachen. Die Ordnung schützt davor, dass weder der Einzelne der Gemeinschaft schadet, noch umgekehrt.
  2. Der Mensch strebt nach Anerkennung, Liebe oder Macht, er bekommt diese aber nur, wenn er sich im Dienst für die „friedfertige Gemeinschaft“ auszeichnet. Ein System der Gleichmacherei war immer zum Scheitern verurteilt, wir müssen Spielraum für die Verschiedenheit lassen.
  3. Die Menschenrechte sind das höchste Gut dieser Verfassung. Die Ausbeutung Vieler durch Wenige wird verhindert.
  4. Die „friedfertige Gemeinschaft“ muss besser lernen sich selbst kleinräumig zu organisieren, nicht die Probleme auf andere zu delegieren und sich im Schatten eines Mächtigen ausruhen bis zum bösen Erwachen.
  5. Große Reiche können nur mit der „Lizenz zum Töten“ geführt werden. Die bisherigen Grenzen sind an vielen Stellen aufgezwungen. Nur der drohende Machtverlust der Herrschenden verhindert jegliche Änderung. Ein friedliches Zusammenleben verschiedener Volksstämme in ihren kulturellen und ethnischen Grenzen in Eigenverantwortung wird der Vielfalt der Menschheit gerechter.
  6. Die demokratische Gewaltenteilung in Legislative, Judikative und Exekutive ist nur hinreichend, wenn über allem die Menschenrechte stehen. Die Freiheit des Einzelnen endet am Zaun der Freiheit des Anderen.
  7. Die „friedfertige Gemeinschaft“ schließt auch Frieden mit der Natur. Wirtschaftlichkeit ohne Nachhaltigkeit geht nicht. Wir sollten die Welt nicht schlechter verlassen, als wir sie betreten haben. Wiedergutmachung begangener Sünden ist die Aufgabe jetzt.
  8. Die „friedfertige Gemeinschaft“ ist nicht auf Gewinnmaximierung aus. Der Gedanke der Genossenschaften wird besser unterstützt und gefördert.
  9. Die Zielvorstellung des permanenten Wachstums wird beendet. Die Entwicklung geht nun in Richtung bessere Qualität, Nachhaltigkeit und Effizienz, da ist genug zu tun.
  10. Wir haben nur dann eine Zukunft, wenn wir nicht das technisch Machbare realisieren, sondern unsere Probleme lösen.

Die „friedfertige Gemeinschaft“ sollte ein Symbol haben. Ein gleichseitiges Dreieck könnte die wesentliche Grundlage darstellen, nämlich die Harmonie von GEBEN, NEHMEN und HABEN, die jede dieser drei Seiten darstellen. Mathematisch schließt das gleichseitige Dreieck bei gleichem Umfang wie vergleichbare andere Dreiecke die größte Fläche ein. Hieraus kann man ableiten:

  1. Je größer eine Seite wird, umso kleiner werden die beiden anderen Seiten, bis sie zusammen nur so groß sind, wie die eine Seite, aber die umschlossene Fläche ist Null, es wird ein Spiess.
  2. In der „friedfertigen Gemeinschaft“ können große und kleine Dreiecke gut zusammenpassen. Im Gegensatz zum Kreis müssen keine Lücken entstehen.
  3. Das Dreieck des Ausbeuters hat die lange „NEHMEN“- Seite, die lange „HABEN“ – Seite und die ganz kurze „GEBEN“ – Seite, aber die Fläche ist sehr klein, was einen geringen Nutzen für die „friedfertige Gemeinschaft“ anzeigt, und sie ist zum SPIESS entartet.
  4. Das Dreieck des Ausgebeuteten ist auch sehr schmal, obwohl es die längste „GEBEN – Seite hat, aber das ist nicht nachhaltig, weil es ohne Einnahmen bald aufgezehrt wird, und das Dreieck letztlich auch ein SPIESS ist.
  5. Das Dreieck des gesunden Betriebs hat drei etwa gleich lange Seiten, das ermöglicht außer viel Leistung auch hohe Einnahmen und eine stattliche Habenseite, die ihn krisensicher macht, eine harmonisches Dreieck.

Zu viel sollte man in dieses Symbol auch nicht hineindenken, aber es soll ein Symbol sein, das auch einfache Menschen verstehen. Statt der 54 Artikel der Charta der Menschenrechte führt es dazu, dass gute Arbeit auch gut belohnt werden muss und auch Besitz ermöglicht. Es muss immer die Frage nach den anderen beiden Seiten erlaubt sein.

Noch eine Anmerkung zu der Menschenrechts Charta: Die ist zu umfangreich und m.E. nicht eingängig, darum wird sie so wenig gelebt. In der „friedfertigen Gemeinschaft“ sollten die Menschenrechte und Menschenpflichten die Grundlage aller anderen Gesetze bilden. Dann müssen es auch nicht mehr so viele sein. Das Ziel sollten „selbstorganisierende Gesetze“ sein (siehe VISA Regeln), daher auch das Symbol des gleichseitigen Dreiecks mit der Forderung nach Harmonie von GEBEN, NEHMEN und HABEN.

Revolution? NEIN

Die jetzige Gesellschaft in eine „friedfertige Gemeinschaft“ umzubauen bedarf keiner Revolution. Wir können Schritt für Schritt dafür sorgen, dass Großkonzerne wieder angemessen Steuern zahlen, Pflegeberufe einen gerechteren Lohn erhalten, große Dreiecke genauso wertvoll sind wie viele kleine, Hauptsache harmonisch. Das Symbol des gleichseitigen Dreiecks zeigt einfach den Weg zur nachhaltigen, friedlichen und wohlhabenden „friedfertigen Gemeinschaft“.

Übrigens, friedfertig bedeutet: immer bereit, sich ohne Streit zu einigen (Wikipedia)

Klaus H. Schirmer, 7.3.22, Bergheim


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